Donbass: misslungene Schulwaffenruhe
Die ab dem 25. August erklärte sogenannte Schulwaffenruhe wurde nicht eingehalten. Schon am Freitagmorgen, am Tag des Wissens und des Schuljahrbeginns, gab es weitere Beschießungen seitens der russischen Besatzungstruppen. Diese Provokationen unternahm der Gegner trotz der Aufrufe der Minsker trilateralen Kontaktgruppe, die eine Sitzung im Format einer Videokonferenz am Donnerstag durchgeführt hat. Feindliche Provokationen gab es die ganze Woche lang. Ihre Zahl schwankte täglich zwischen 19 und 24. Nur einmal, am Donnerstag setzte der Gegner die verbotenen Waffen bei Marjinka in Operativrichtung Mariupol. Kennzeichnend für diese Woche war es, dass es zum Glück keine Opfer, Getötete oder Verwundete, sowohl in den Reihen der Antiterrorkräfte als auch unter Zivilisten gab. Im Allgemeinen war die Lage im Raum des Donbass-Konflikts die ganze Woche lang stabil angespannt, jedoch unter Kontrolle der ukrainischen Armee, sagte Anatolij Stelmach, der Presseoffizier des Operativstabs der Antiterroroperation.
O-Ton: Innerhalb der letzten Tage bleibt die Operativrichtung Donezk Brennpunkt der Konfrontation. Es handelt dabei vor allem um das Industriegelände der Stadt Awdijiwka, Bergwerk Butiwka und Siedlung Sajzewe bei Horliwka. Da fanden 70 Prozent aller Kampfhandlungen statt. Laut operativen Angaben beschäftigt sich der Gegner mit Stärkung der Kampfbereitschaft. Es gibt keine Merkmale der Vorbereitung einer Offensive.
Über die Nichteinhaltung der Waffenruhe sprach am Freitagnachmittag der erste stellvertretende Leiter der OSZE-Beobachtungsmission im Donbass Alexander Hug in seinem Wochenbericht in Kyjiw. Nach seinen Worten unterscheide sich die sogenannte Schulwaffenruhe von den anderen früher erklärten Waffenruhen kaum.
O-TON: In allen Fällen wurde die Waffenruhe zuerst zum Teil eingehalten. Die Zahl der Verletzungen des Waffenstillstandes sank in den ersten Tagen, später stieg die Intensität der Kampfhandlungen wieder. Es sieht so aus, als ob die Seiten eine Pause- anstatt der Stopp-Taste drücken. Diesmal ist es wieder dasselbe.
Alexander Hug teilte außerdem mit, die Vertreter der Mission haben wieder die nichtabgezogenen verbotenen Waffen beiderseits der Trennlinie festgestellt.
Ukraine-EU-Assoziierungsabkommen in Kraft getreten
Das Ukraine-EU-Assoziierungsabkommen ist am ersten September vollständig in Kraft getreten. Die Ukraine werde erfolgreich und in der Zukunft EU-Mitglied sein, äußerte seine Überzeugung der ukrainische Präsident Petro Poroschenko während der feierlichen Eröffnung der neuen Schule in der Siedlung Pissotschyn, Gebiet Charkiw, an diesem Tag. Als einen wichtigen Schritt auf dem Weg der Ukraine zur europäischen Völkerfamilie bezeichnete der Präsident das Inkrafttreten des Dokuments. Nach seinen Worten stehen jetzt vor der Ukraine neue Aufgaben, die im Abkommen streng reglementiert seien. Der Wirtschaftsexperte Andrij Nowak stimmt der Meinung des Staatschefs bei. Die Ukraine solle ihm zufolge jetzt termingemäß ihre politischen und wirtschaftlichen Aufgaben vor der EU erfüllen, genauso wie die EU ihre Verpflichtungen vor der Ukraine:
O-Ton: Die Ukraine soll vor allem europäische Gesetze in Bereichen Energie, Sicherheit und Standards für Waren und Dienstleistungen implementieren. Seitens der EU geht es um Finanzierung ukrainischer Programme.
Bereits seit einem Jahr setzen die beiden Seiten - die Ukraine und die EU - den wirtschaftlichen Teil des Assoziierungsabkommens um. Ab dem ersten Januar 2016 funktioniert vollwertig die bilaterale Freihandelszone. Allein in der ersten Jahreshälfte 2017 sei der Export ukrainischer Waren auf den europäischen Markt um 26 Prozent gestiegen, teilte die stellvertretende Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, Handelsvertreterin der Ukraine Natalija Mykolska in einem exklusiven Interview dem ukrainischen Hörfunk mit. Sie hob auch hervor, das Inkrafttreten des ganzen Assoziierungsabkommens sei ein deutliches Signal für potentielle europäische Investoren.
Das Inkrafttreten des Assoziierungsabkommens bedeutet für Investoren, es gibt keine Warnungen und keine Hindernisse für die Erfüllung gegenseitiger Verpflichtungen laut dem Dokument. Die EU erfüllt ihre Verpflichtungen, darunter über die Senkung der Importgebühren.
Im Text des Ukraine-EU-Assoziierungsabkommens sind keine Sanktionen für den Fall der Nichterfüllung der Verpflichtungen durch die ukrainische Regierung verankert, sagt der Experte Oleksandr Suschko, der wissenschaftliche Leiter des Instituts für euroatlantische Zusammenarbeit. Zugleich habe die EU - so Suschko - genug Mechanismen, um die ukrainische Staatsführung zur Erfüllung des Abkommens anzuregen:
Wenn die Ukraine ihre Verpflichtungen im Rahmen des Abkommens systematisch vernachlässigt, hat die EU das Recht, die Hilfeprogramme für die Ukraine zu revidieren.
Alle Experten sind jedoch einig, die praktische Umsetzung des Assoziierungsabkommens wird zur Vertiefung politischer und wirtschaftlicher Beziehungen zwischen der Ukraine und der EU beitragen.
Sinfonieorchester ukrainischen Hörfunks gastiert zum ersten Mal in China
Das akademische Sinfonieorchester des ukrainischen Hörfunks vertritt an diesen Tagen die Ukraine in China anlässlich des 25. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern. Im Rahmen des Besuchs ukrainischer Musiker sind zwei Konzerte - in Hongkong und Peking - vorgesehen. Am 26. August ist das Sinfonieorchester mit dem künstlerischen Leiter und Dirigenten Wolodymyr Schejko an der Spitze nach China abgereist. „Für uns ist das eine große Ehre. Innerhalb von 10 Tagen geben wir zwei Konzerte in Peking und Hongkong. In Hongkong treten wir in der größten Philharmoniehalle und in Peking auch in der städtischen Philharmonie auf. In beiden Hallen gibt es große Bildschirme, um unsere Konzerte zu projizieren, erzählte der Dirigent Wolodymyr Schejko. Das erste Konzert fand bereits am Donnerstag in Hongkong statt. Dmytro Chorkin, der Generalproducer des ukrainischen Hörfunks, begleitet ukrainische Musiker auf dem Besuch in China. Nach seinen Worten seien alle Eintrittskarten in Hongkong noch vor einigen Wochen ausverkauft worden. Das ganze Hongkong, eine der teuersten Städte der Welt, sei voll mit Konzertplakaten gewesen, sagte Dmytro Chorkin.
Es wird noch weitere Konzerte in Peking und anderen großen chinesischen Städten geben. Das ist sehr angenehm, dass die Einwohner von Hongkong unser Orchester gesehen und gehört haben. Unter Leitung des Dirigenten Wolodymyr Schejko spielen unsere Musiker ukrainische und europäische Musik. Zum Beispiel die Ouvertüre der Mykola-Lyssenko-Oper „Taras Bulba“. Jedes Konzert beginnt jedoch mit Sinfoniemusik chinesischer Komponisten. Das sind Musikwerke für Klavier mit Sinfonieorchester: „ Der Gelbe Fluss“ und „Die Liebe des Schmetterlings“.
Dmytro Chorkin hob auch hervor, ukrainische Musikanten konsultieren mit Professor Fu, dem bekannten Hongkonger Musiker. Er helfe ihnen, die Philosophie der chinesischen Sinfoniemusik zu begreifen, resümierte der Generalproducer des ukrainischen Hörfunks.
Das Symphonieorchester des Ukrainischen Radios hat im Laufe seiner 80-jährigen Geschichte eine einzigartige Sammlung von Tonband- und Schallplattenaufnahmen angelegt, was den „goldenen“ Bestand des Ukrainischen Radios, des kulturellen und geistigen Erbes des ukrainischen Volkes bildet. Heutzutage ist das Musikleben des Kollektivs ereignisreich: Teilnahme an Festspielen „KijiwMusikFest“ und „Musikpremieren der Saison“, ständige Zusammenarbeit mit einheimischen und ausländischen Komponisten und Solosängern; Autorenabende der modernen Komponisten, Gastreisen durch die Länder Westeuropas und des Fernen Ostens.