Sawtschenko beginnt trockenen Hungerstreik

Sawtschenko beginnt trockenen Hungerstreik

Die in Russland inhaftierte ukrainische Soldatin und Parlamentsabgeordnete Nadija Sawtschenko hat am Mittwoch wieder den trockenen Hungerstreik begonnen. Hintergrund ist das Inkrafttreten des Urteils gegen die Ukrainerin am Vortag. Sawtschenko hat bereits zuvor angekündigt, dass sie aufhören wird, Wasser zu sich zu nehmen, nachdem der Schuldspruch in Kraft tritt. Zugleich hat sie verboten, dass sie zwangsernährt wird und forderte die russische Justiz dazu auf, sie unverzüglich in die Ukraine zurückkehren zu lassen. Dass Nadija Sawtschenko tatsächlich kein Wasser zu sich nimmt, hat ihr Anwalt Mark Fejgin am Mittwoch bestätigt. „Es gibt keine Zweifel daran, dass sie aufgehört hat, Wasser zu trinken. Ich werde sie morgen sehen und erfahren, wie ihr Gesundheitszustand ist. Es steht aber absolut sicher, dass Sawtschenko während des Hungerstreiks nicht in eine Strafkolonie zur Verbüßung ihrer Strafe gebracht wird. Im Untersuchungsgefängnis gibt es einen Arzt, der ihr die Temperatur und den Blutdruck misst. Sie hat jedoch nicht zugelassen, dass man ihr eine Blutprobe entnimmt“, sagte Fejgin in einem Interview dem ukrainischen TV-Sender „Fünfter Kanal“. Laut Fejgin würde man die Frage besprechen, dass Sawtschenko sich doch von russischen Ärzten untersuchen lässt. Eine Alternative dazu gebe es nicht: Weder ukrainische noch deutsche Ärzte haben Zugang zu seiner Mandantin.

Die ukrainische Kampfpilotin Nadija Sawtschenko kämpfte als Freiwillige auf der Seite der ukrainischen Regierungstruppen im Donbass. Im Juni 2014 wurde sie von prorussischen Separatisten gefangen genommen und anschließend nach Russland verschleppt. Die russische Justiz wirft ihr vor, einen Artillerieangriff koordiniert zu haben, bei dem zwei russische Journalisten ums Leben gekommen sind. Am 22. März wurde sie im russischen Donezk schuldig gesprochen und zu 22 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil und das Verfahren gegen Sawtschenko werden international scharf kritisiert. Laut Anwälten hat das russische Gericht im Prozess gegen die Ukrainerin eindeutige Beweise ihrer Unschuld nicht akzeptiert. Sawtschenko ist Abgeordnete des ukrainischen Parlaments und Delegierte bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Dadurch genießt sie internationale Immunität, was von der russischen Justiz nicht anerkannt wird.